Barack Obamas Nahost-Fiasko

Der US-Präsident kann sein Versprechen, bald Frieden im Nahen Osten zu schaffen, nicht einlösen. Doch damit ist er in bester Gesellschaft.

KOMMENTAREs war eines der ehrgeizigen außenpolitischen Projekte Obamas: das Projekt, das mithelfen sollte, die USA mit der arabischen Welt zu versöhnen. Nun scheint es – zumindest vorerst – gescheitert. Damit büßt der US-Präsident an Glaubwürdigkeit ein: Denn er kann sein Versprechen, bald Frieden zwischen Israelis und Palästinensern zu schaffen, nicht einlösen. Der vermeintliche Superman im Weißen Haus hat erneut Hoffnungen enttäuscht – Hoffnungen, die wie bei anderen seiner Vorhaben viel zu hoch gegriffen waren.

Denn mit seinem Rückschlag beim Friedenstiften in Nahost ist der US-Präsident in bester Gesellschaft: Vorvorgänger Bill Clinton hat sich ernsthaft bemüht, fast schon einen Durchbruch erzielt und war dann doch an der starren Haltung von Israels Premier Ehud Barack und Palästinenserchef Jassir Arafat gescheitert. Näher an ein Friedensabkommen war man seither nie mehr gelangt. Obamas direkter Vorgänger George W. Bush hat sich dann nicht einmal mehr richtig bemüht.

Nun ist Obama an der Reihe. Und die besonders sture Haltung der derzeitigen israelischen Regierung erschwert sein Vorhaben. Eine sture Haltung, die nun von Erfolg gekrönt war. Seine Niederlage bei den Kongresswahlen schwächt die Position des US-Präsidenten. Auch Barack Obama wird in Nahost einen langen Atem brauchen.


E-Mails an: wieland.schneider@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2010)

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